Die Kommunalwahlen in Niedersachsen stehen vor der Tür, in weniger als sechs Monaten wird auch in Delmenhorst ein neues Stadtparlament gewählt. Der langsam beginnende Wahlkampf wirft seine Schatten voraus. Neben einfach nur als albern zu bezeichnenden Aktionen, wie die Wandlung vom Autohändler zum Baumsachverständigen des örtlichen FDP-Patriarchen, fängt in diesen Tagen die örtliche SPD an, eine sogenannte Stadtteilumschau zu verteilen. Neben jeder Menge professionell geschriebener Texte findet sich dort auch ein gut Teil #mimimimi und Nachkarten. Zitat:
In der SPD eskalierte ein schon seit 12 Jahren andauernder Kampf, der von einer kleinen eng vernetzten Gruppe erbarmungslos und teils niederträchtig um Machtpositionen in der Partei geführt wurde. L.E., ein ehemaliger Geschäftsführer der SPD, stolperte über seine berufliche Unfähigkeit. Die Landtagsabgeordnete Swantje Hartmann, gleichzeitig stellv. SPD Landesvorsitzende, stellv. Bezirksvorsitzende und stellv. Unterbezirksvorsitzende ausgestattet mit den Kontrollpflichten eines Vorstandes der Geschäftsführung gegenüber, geriet mit in den Sog der Affäre.
Dass sie zu der Zeit Lebensgefährtin des Herrn E. war, erhöhte die Brisanz. Ihr unkluger Umgang mit dieser Situation führte letztlich zum Eklat auf Landes-, Bezirks- und
Ortsebene der SPD.
Lassen wir das doch mal wirken. Da kämpft also eine Gruppe innerhalb der SPD um Machtpositionen. Ach? In Echt jetzt? Das ist ja so was von SPD-untypisch. In meiner Zeit in der SPD habe ich NUR und AUSSCHLIESSLICH Gruppierungen innerhalb der SPD kennengelernt. die um Posten und Pöstchen kämpfen und diese dann mit Klauen und Zähnen verteidigen. Das ist doch quasi der Normalzustand in dieser Partei.
Frau Hartmann hatte also dermaßen viele Posten und Mandate, dass alleine die Aufzählung hier einen eigenen Absatz benötigt. Ja, wer hat sie denn gewählt? Ist die vom Himmel gefallen? Oder habt nicht gerade auch ihr im Ortsverein gerne gesehen, dass mal eine aus Delmenhorst im Land ein paar Posten erobert hat. Weil, nach den fein austarierten Machtstrukturen innerhalb der SPD stehen dem kleinen Unterbezirk Delmenhorst normalerweise überhaupt keine Posten auf Bezirks- oder gar Landesebene zu.
Frau Hartmann war also auch die Lebensabschnittsgefährtin des örtlichen Geschäftsführers. Oops, da könnte ja ein Interessenkonflikt bestehen, oops, das haben wir ja alles erst hinterher erfahren. Es gab ja vorher nie Unstimmigkeiten bei Reisekosten- und Spesenabrechungen. Schon zu JUSO-Zeiten sind die beiden doch immer wieder dadurch aufgefallen, dass sie es gut verstanden haben auf Parteikosten durch die Gegend zu fahren. Das war doch nichts neues für Euch.
Man sollte meinen, das es dann auch reicht, wenn einmal auf - Oh wir waren ja so überrascht - gemacht wird, aber diese Story zieht sich durch die gesamte Ausgabe. Anscheinend besteht durchaus noch erheblicher Aufarbeitungsbedarf in der SPD - ich kann da nur empfehlen, dieses nun auch endlich mal zu tun.