Ein Politiker in Delmenhorst

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Mittwoch, 1. April 2020

Kommunalpolitik und Corona

Zur Zeit hat uns die Corona-Pandemie fest im Griff. Zu den alltäglichen Problemen, wie z.B. dem Mangel an Klopapier und Hefe, der Sorge um die Arbeitsplätze und die eigene Gesundheit, kommen auch ganz spezielle Probleme auf die Ratspolitik zu. Wie organisiert man eigentlich eine Fraktion mit 14 Mitgliedern, Mitarbeiterin und beratenden Mitgliedern in Zeiten der Kontakteinschränkung. 

Da ich aus meiner Zeit bei den Piraten das Onlinearbeiten gewohnt bin und diese Erfahrungen uns als Gruppe gerade zugute kommen, möchte ich hier einmal die Tools beschreiben, die wir benutzen. Vielleicht hilft das ja der einen oder anderen, links-grün versifften Fraktion ihre Arbeit zu organisieren. 

Diskussionen per Mail:

Ab einer gewissen Diskussionstiefe ist der einfache Austausch von Mails in so einem großen Kreis nicht mehr zielführend. Hier bietet sich dann die Einrichtung von Mailinglisten an, die z.B. einen täglichen Digest zur Verfügung stellen und eine strukturierte Arbeit ermöglichen. Ein Anbieter hier ist RiseUp . Hier befinden wir uns allerdings ganz eindeutig im Linken Spektrum, was die Sache für mich sympathisch macht, andere aber abschrecken könnte. Alternativ bietet sich Systemausfall an.

Gemeinsames Arbeiten:

Wenn aus Diskussionen Vorlagen werden sollen, bieten sich Werkzeuge zur gemeinsamen Onlinearbeit an. Wir benutzen hier Google Drive mit den Officetools, die hier von Google kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Jeder Benutzer kann hier 15 GB Cloudspace umsonst bekommen, der auch geteilt werden kann. Da Google aber Böse ist und man natürlich nicht so genau weiß, wo was am Ende verwurstet wird, gibt es als Alternative noch das Cryptpad, das inzwischen auch von den Piraten eingesetzt wird. Hier ist man nicht so an Windows angelehnt, aber die Daten sollten sicherer sein.

Mit Googledrive kann auch gemeinsam auf Dateien zugreifen, hier gibt es ebenfalls diverse andere Anbieter, wie z.B. Dropbox, Onedrive. Wer selber hosten kann, dem sei Seafile oder Owncloud ans Herz gelegt. Alle diese Tools bieten kleine Programme an, die selbstständig alle Dateien mit dem Server synchronisieren.

virtuelle Sitzungen:

Manche Dinge kann man nicht nur schriftlich erledigen, hier ist die persönliche Aussprache wichtig. Hier bieten sich inzwischen Video-/Audiokonferenzen an, die einen unkomplizierten Zugang anbieten. Wir benutzen hier Webex von Cisco, das bei der kostenlosen Nutzung Videokonferenzen für bis zu 100 Mitgliedern zulässt. Wir benutzen allerdings die kommerzielle Variante, die es zur Zeit mit dem Bonuscode "wecare2020" für 100 Euro im Jahr gibt. 
Warum Video und nicht nur Telefon? Nun, eine reine Telefonkonferenz ist schwierig, wenn mehr als 10 Personen teilnehmen und es keinen Metakanal, z.B. einen Chat für Wortmeldungen und ähnliches gibt. Wenn man dann mit den Stimmen nicht vertraut ist, ist es auch ein Problem zu wissen, wer denn gerade spricht. Diese Probleme gibt es bei einer Videokonferenz nicht, da kann man zum Beispiel einfach die Hand heben, wenn man zu Wort kommen möchte.
Alternativ bieten sich hier natürlich auch Tools wie Hangout oder Skype an, allerdings fehlen hier Tools zur Protokollierung und zur Freigabe von Anwendungen etc.

Aufgaben verteilen:

Wie hält man jetzt die Arbeitsschritte, Aufgaben und deren Fortschritt fest? Bei den Piraten hat sich hier das Ticketsystem Redmine sehr bewährt. Ursprünglich aus dem Supportbereich der IT kommend, kann man mit Ticketsystemen sehr gut Aufgaben verteilen und abarbeiten. Redmine gibt es, wie die anderen hier erwähnten Tools fertig zur Nutzung als Dienst bereits im Internet, man kann das aber bei ein wenig Erfahrung auch selber hosten, so z.B. bei Amazon im AWS oder auch auf einem eigenen Webserver.

Was sonst?

Natürlich gibt es noch diverse andere Möglichkeiten, wie WhatsApp-Gruppen oder besser, Signal, wenn es schnell gehen soll und kurze Mitteilungen reichen. Gemeinsam genutzte Kalender, wie bei Google oder bei Doodle, die auch Umfragen und Terminfindungen anbieten. Wichtig ist nur, dass man sich bei den vielen Kanälen nicht verzettelt und den für seine Bedürfnisse besten Weg findet.


1 Kommentar:

  1. Ich bin erstaunt und erfreut, wie schnell wir als Gruppe mit diesen Tools wieder arbeitsfähig sind. Ich finde auch, dass eine reine Audio- telefonkonferenz nicht so übersichtlich ist wie eine Videokonferenz.

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