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Donnerstag, 25. April 2019

Avanti Dilettanti - Oder Wahlkampf in Bremen und zur Europawahl

Man fragt sich manchmal, geben die Parteien eigentlich wirklich das Geld für Wahlkampfagenturen aus, oder verschwindet das Geld in irgendwelchen dunklen Kanälen und der Praktikant entwirft mal eben, in letzter Minute eine "Kampagne" und los geht es.

Wie zum Beispiel jetzt die SPD mit den Kandidatenplakaten zur Europawahl. Machen wir Portraits und geben allen denselben Hintergrund. Das sieht nett aus und erleichtert den Grafikern die Arbeit, das wird die Idee der Praktikanten gewesen sein. Also gibt es eine Serie von Wahlplakaten mit hellblau-weißem Wolkenhintergrund. 
  
Das passt für Kandidaten oder auch für einen Claim. Leider nur hat das wohl keiner den Kandidaten und der Fotografin gesagt. Wie sonst kann es sein, dass die Kandidaten farblich fein auf den Hintergrund abgestimmte Hemden tragen, damit ja kein Kontrast die Stimmung trübt.


So sieht man dann vom Weitem nur Namen und Köpfe. Alles andere verschwimmt ineinander. Dass die #Hashtags viel zu lang sind, um wirklich zu trenden, dass steht noch einmal auf einem anderen Blatt.

Kommen wir zur Bürgerschaftswahl in Bremen und zur CDU. Die CDU hat ein offensichtliches Problem mit ihrem Corporate Design. Das sieht man schon an den verwendeten Farben. Eigentlich tritt die CDU gerne unter einem Blau auf: 

Zur letzten Bundestagswahl waren es dann die Farben Schwarz-Rot-Gold in einem pseudo  progressiven Stil mit unsäglichen Hashtag #fedidwgugl. 

Anscheinend wurde dieses Design seinerzeit zum einen gewählt, damit ein blauer Auftritt nicht mit der "Alternative" verwechselt wird, zum anderen aber die nationalen Gefühle konservativer Wähler angesprochen werden können. Eine gewisse Dynamik der Elemente und der Motive kann als Versuch angesehen werden, jüngere Wählerschichten zu gewinnen. Anscheinend ist aber entweder jetzt das Praktikum des Designers beendet oder die Bremer CDU will sich noch stärker abgrenzen. So wird jetzt hier auf ein knalliges Orange gesetzt.


Der schnell vorübergehende Passant könnte fast den Eindruck bekommen, die Piratenpartei wäre wieder auferstanden und würde eine coole Kampagne fahren. Dazu sind die Piraten natürlich lange nicht mehr in der Lage, aber den zugespielten Ball aufzunehmen und zu kontern, dass funktioniert noch gut.

Wir Beobachter dürfen gespannt sein, wie sich das Verhältnis der CDU zu Farben und zu ihrer CI/CD weiter entwickelt. Das Farbspektrum gibt ja noch viele Farben her, die noch nicht benutzt worden. Wie wäre es mit einem Roseton oder einem freundlichen, lebensbejahenden Schwarzton. Es darf gerne kopiert werden.



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