Ein Politiker in Delmenhorst

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Mittwoch, 12. Juni 2019

Briefmarken sammeln - Teil 7 / nach der Wahl ist vor der Wahl

Liebe Freunde des gepflegten Briefmarkensammelns, liebe Liebhaber des Wahlplakatfails, hier kommt Nachschub. Heute haben wir einen bunten Mix aus Bildunglücken und Probleme mit der deutschen Rechtschreibung.


Fangen wir doch einmal mit Sören an. Sören trinkt gerne Bier. Und Sören hat einen Styleberater, der, na ja, vom Style nicht wirklich viel versteht. Aber immerhin hat es für Sören für 1089 Stimmen gereicht. Vielleicht hätte es ohne Bart und Bier sogar für einen Sitz im Stadtrat gelangt. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Wir werden dann mal beobachten, wie Sören bei den nächsten Wahlen gestyled ist.






Und weil wir gerade bei der SPD sind und weil wir gerade auch beim Shaming sind, hier der nächste Bewerber der SPD in Halle. Es hat ja fast den Anschein, als wenn es in Halle keine Wahlkampfleitung der SPD gegeben hat und jeder einfach mal so drauf los plakatiert hat. Wenn das Bier von Sören ja immerhin noch für ein vierstelliges Ergebnis gut war, konnten die Wähler mit dem Wikinger Lars nicht wirklich etwas anfangen. 387 Stimmen hat er eingefahren, ein doch sehr unterdurchschnittliches Ergebnis. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass die Wikinger in Halle jetzt keine so große Tradition und Fanbase haben. 











Ob wir überhaupt schon mal wa's von den Freien Wählern hatten? Ich denke nicht. Al'so, dann hier die Premiere. Die Freien Wähler Düsseldorf haben zwei Dinge für sich entdeckt: Magenta als Farbe und das Deppenapostroph für ihre Texte. Ob da's Problem mit der Farbe und der künstlerischen Rechtschreibung inzwischen gelös't wurde ist nicht bekannt. Aber immerhin reichte es ja für 2 Sitze im Rat der Stadt Düsseldorf. 





Und da sag doch noch einmal einer, die CDU wäre nicht fortschrittlich. Postgender ist jetzt also auch bei den Christdemokraten angekommen. Und zwar so erfolgreich, dass die Kandidat*in im ersten Wahlgang auf satte 45,49% der Stimmen gekommen ist.  Ich fürchte aber, dass die Plakatdesigner das mit dem Postgender dann doch nicht richtig verstanden haben. Es geht nicht darum, einer Person ein anderes Geschlecht zuzuordnen, sondern das Geschlecht irrelevant zu machen. Besser wäre also gewesen: "Sandra Röse - Unsere Person für Oyten" oder "Unser Dingens für Oyten". Nur mal so, falls für die Stichwahl neu plakatiert wird. Und übrigens, die feine Ironie die hier vermittelt werden sollte, fängt nur dann, wenn sich der Wähler mit dem Geschlecht der anderen Kandidaten beschäftigt hat. Daher: Ironie funktioniert nicht auf Wahlplakaten. 


Zum Abschluss wird es dann noch Liberal-Philosophisch. "Gemeinsam in die richtige Richtung." Der Intellektuelle unter den No-Sense-Slogans im Wahlkampf. Man überlege sich doch nur einmal die Alternativen: "Getrennt in alle Richtungen." oder auch "Zusammen verlaufen." Wir sind jetzt schon fast auf der Metaebene und dem tiefen Inneren Sinn eines Plakats. Leider hat es in Osnabrück nur für 109 Stimmen, also gut 35 Wähler, gereicht. Schade eigentlich, dass in einer Universitätsstadt nicht mehr Wähler bereit waren mehr Philosophie in der Politik zu wagen.