Immer wieder gehen seit dem Beginn der Coronapandemie die sogenannten "Querdenker" auf die Straße. Sie durchlaufen hier verschiedene Phasen der Leugnung der Pandemie und der Ablehnung der staatlicherseits verhängten Maßnahmen. Wurde zuerst die Gefährlichkeit des Virus grundsätzlich geleugnet, später die Ungenauigkeit des PCR-Tests behauptet oder wahlweise auch die Gefahr der Hirnverletzung durch den Testapplikator mit angeblich toten Kindern "bewiesen", so sind aktuell die Impfstoffe und die Impfungen an sich der Gegenstand des Protests.
Hier soll jetzt nicht auf den Sinn oder Unsinn dieser Argumentationslinien eingegangen werden, das ist anderswo schon mehr als ausführlich geschehen. Mein Eindruck ist hier, dass viele "Querdenker" für wissenschaftliche Argumente nicht mehr zu erreichen sind. Hier geht es um die Instrumentalisierung dieser Menschen durch Gruppierungen, die ganz eigene Ziele verfolgen. Sei es hier die eigene Bereicherung, wie es z.B. Ballweg, Schiffmann oder Ludwig durchgezogen haben, seien es politische Ziele, wie sie hier die sogenannte "Alternative" offensichtlich verfolgt und sich inzwischen auf vielen Ebenen in diese "Bewegung" reingespielt hat. Gemeinsam haben sie alle die Abneigung gegen "das System" und die "Systemlinge". Die Presse ist für sie "Systempresse" oder "Mainstreammedien".
Die Frage ist nun, wo ja auch inzwischen "Merkel weg ist", was wollen diese Leute eigentlich für ein System? Was stößt sie an der demokratischen Gesellschaft so ab? Was soll es denn sein? Die Monarchie mit einem absolutistisch regierenden König? Eine Diktatur wie wir sie ja zwischen 1933 und 1945 hier bewundern dürften? Soll gar die Scharia eingeführt werden, wie es so mancher Iranversteher hier in Delmenhorst anscheinend möchte? Oder der real existierende Sozialismus mit der BILD-Zeitung als Staatsorgan und RT-TV legt die aktuelle Kamera wieder auf?
Und da ja auch viele sogenannte "Reichsbürger" in diesem Bereich unterwegs sind: Was wollt ihr denn wirklich? Ein Staat kann sich in seinem Bereich nur etablieren, wenn die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung die Regelungen des Staates akzeptiert. Das musste zuletzt die DDR erleben, was passiert, wenn das nicht mehr der Fall ist. Und weiter über 90% der Bevölkerung, wenn nicht mehr, sind hier in Deutschland mit dem politischen System grundsätzlich einverstanden, wenn auch nicht immer einer Meinung mit der Regierung. Nehmen wir mal an, dass die Argumente der Reichsbürger, so mit GmbH und so, stimmen würden, nur gesetzt den Fall. Meint ihr denn, dass das irgendetwas ändern würde? Die Bevölkerung in der Bundesrepublik würde doch nie und nimmer einen selbsternannten König akzeptieren - und schon überhaupt nicht der Beamtenapparat in Deutschland. Viel Spaß dann beim Regieren ohne Regierte.
Also, was für ein System wollt ihr? Worum geht es euch denn im Detail? Oder seid ihr einfach nur auf die Bambule aus? Dann seid wenigstens so ehrlich und sagt es. Danke.