Ein Politiker in Delmenhorst

Ansichten, Vorschläge, Meinungen und alles andere was einem Politiker in Delmenhorst einfällt.

Dienstag, 20. August 2013

In eigener Sache - Abgeordnetenwatch

Als Direktkandidat im Wahlkreis 28 bin ich ja inzwischen auf einigen Portalen aufgeführt, so auch bei Abgeordnetenwatch. Hier gibt es jetzt auch einen Kandidatencheck. Für dieses Portal wurden die Kandidatinnen und Kandidaten zu 24 verschiedenen Theses befragt und konnten dort mit Dafür, Dagegen und Unentschieden antworten. Ferner konnte man zu jeder Frage noch ein kurzes Statement abgeben, was dem Interessierten angezeigt wird.

Nun hat sich Abgeordnetenwatch dafür entschieden, auch den Direktkandidaten der NPD mit aufzunehmen. Dieser kann jetzt seine Statements gemeinsam mit allen anderen teilnehmenden Kandidaten abgeben und diese werden unkommentiert einfach neben die der demokratischen Bewerber gesetzt. Also muß man jetzt neben seinem Namen Dinge wie: "

Dennis Dormuth (NPD) Stimme zu
Begründung: Eine jahrzehnte alte Forderung der NPD. Wenn man das deutsche Volk rechtzeitig gefragt hätte, hätten wir keine Überfremdung, keinen Euro und keine Auslandseinsätze der Bundeswehr. (R) Echte Demokratie wagen!

Dennis Dormuth (NPD) Lehne ab
Begründung: Zuwanderung soll überhaupt nicht stattfinden. HEIMREISE STATT EINREISE!

oder

"
Dennis Dormuth (NPD) Neutral
Begründung: Die Steuereinnahmen sind nicht das Problem. Das Problem ist, wer und was damit alles finanziert wird. Ohne die ganzen Sozialausgaben für Ausländer, Steuergelder für Scheinasylanten und Rettungspakete fürs Ausland reichen die Einnahmen bequem aus!"

lesen.

Dieses ist für mich nicht hinnehmbar. Daher habe ich gestern den Betreibern von Abgeordnetenwatch folgende E-Mail geschrieben:

"
Hallo liebes Abgeordnetenwatch-Team,

ich kann mir vorstellen, dass ihr lange über die NPD-Thesen im Kandidatencheck diskutiert habt. Und dass ihr euch aus Gründen der
Neutralität für eine Veröffentlichung dieser Thesen entschieden habt.
Das ist Euer gutes Recht. Allerdings bitte ich Euch auch zu verstehen, dass es für mich als Demokrat kaum erträglich ist, neben Thesen wie
"Ausländer raus!" aufgeführt zu sein. Ich möchte Euch daher bitten, entweder die braune NPD-Grütze zu entfernen oder meinen Eintrag aus dem
Kandidatencheck zu nehmen. Ich möchte in diesem Falle aber darum bitten, das hinter meinen Namen erwähnt wird, dass ich aufgrund der NPD-Einträge
nicht mehr am Kandidatencheck teilnehme.

Beste Grüße

Andreas Neugebauer"
 
Wundert Euch also nicht, wenn ich im Kandidatencheck bald nicht mehr aufgeführt bin. Zivilcourage geht vor Wahlkampf. Immer und überall.


UPDATE (22.08.2013)

Nach einigen Mails mit Abgeordnetenwatch kam heute dann abschließend folgendes Statement:

"
Sehr geehrter Herr Neugebauer,

wir haben die Begründungen des NPD-Kandidaten vom Kuratorium überprüfen
lassen und gestern 3 Begründungen vollständig gelöscht und für die
weitere Bearbeitung gesperrt. ( Thesen 8, 21 und 23
http://www.abgeordnetenwatch.de/dennis_dormuth-1031-74321---kandidatencheck_antworten.html#kandidatencheck
) Bitte sehen Sie noch einmal rein und geben Sie uns genauer an, welche
Aussagen Sie als Demokraten tatsächlich aufgeben lassen.

Selbstverständlich haben wir auch keinerlei Interesse, dass extreme
Parteien unsere Plattform nutzen um Propaganda zu verbreiten. Trotzdem
müssen wir immer abwägen, ob die Meinungsfreiheit eine Aussage noch
toleriert oder ob wir einen Beitrag nach unseren Maßstäben nicht
vereinbaren können. Diese Abwägung erfolgt stets unter genauer Prüfung
aller Umstände. Aus diesem Grund fänden wir es sehr schade, wenn Sie
sich entschließen sollten Ihre Beteiligung zurückzuziehen.

Ansonsten ist eine Beteiligung ihrerseits am Kandidaten-Check
selbstverständlich freiwillig. Wir können Ihre Begründungen also wieder
löschen. Ein entsprechender Kommentar ist aber nicht möglich. Die
Infrastruktur sieht nur Beteiligung (mit Begründung) oder nicht
Beteiligung (keine Begründung) vor."
 
Obwohl ich mit den Antworten zu den Thesen 5 und 14 immer noch Bauchschmerzen habe, habe ich mich entschieden, meine Einträge stehen zu lassen. Immerhin konnte ich einen Check und das teilweise Entfernen der krassesten Passagen erreichen.




Donnerstag, 8. August 2013

Konsequenzen aus dem NSA Skandal - Firmen müssen umdenken

Bisher war es für die meisten Firmen relativ einfach, ihre Datenverarbeitung zu definieren: Einmal Microsoft und Intel hoch und runter:

  • Windows Workstations
  • Windows Server
  • SQL-Server
  • Exchange
  • MS Office
  • Outlook
  • Internet Explorer
  • Navision oder SAP
Dazu die passenden PCs und Server mit Intel- oder AMD-CPU und fertig ist die hauseigene IT. Mehr braucht eine normale, mittelständische Firma häufig nicht. Dieses "rundum-sorglos Paket" ist allerdings seit den NSA-Enthüllungen auf einmal nicht mehr so sorglos einsetzbar. Sämtliche Softwareprodukte von Microsoft sind als kompromittiert anzusehen. D.h. eine sichere Datenverarbeitung und -haltung kann mit diesen Produkten nicht mehr angenommen werden. Wenn jede E-Mail von der NSA mitgelesen und jedes Office-Dokument gescannt wird, dann sind sicherlich auch alle anderen Produkte mit Hintertüren ausgestattet. Warum E-Mails abfangen, wenn man doch den ganzen Exchangeserver benutzen kann? Warum E-Mails entschlüsseln, wenn doch Outlook die Daten schon beim Schreiben unverschlüsselt weiterleitet? Selbst die Hardware ist inzwischen nicht mehr sicher.

Für Fimen und die IT-Verantwortlichen geht es hier nicht um den Schutz der Privatsphäre - hier geht es um Industriespionage. Und dass die USA hier nicht gerade zimperlich sind wissen wir alle.
Dies bedeutet, dass die bisherigen Empfehlungen, auch nach ITIL, inzwischen überholt sind und als nicht mehr praktikabel anzusehen sind. Zu recht haben sich deutsche Firmen bisher schwer damit getan, ihre Daten in die Cloud zu legen. Unsicherheit, fehlendes Vertrauen in den Anbieter und datenschutzrechtliche Aspekte haben den Erfolg der Clouddienstleister in Deutschland bisher verhindert. Umso mehr müssen dieselben Argumente jetzt bei den großen IT-Software und Hardware-Firmen aus Amerika ziehen.

Wer seine Daten aus Sicherheitsgründen nicht in die Cloud verlagert hat, sollte tunlichst keine Microsoft, Oracle oder Google-Proukte mehr kommerziell einsetzen.

Als Alternative stehen inzwischen sehr gut gepflegte Open-Source Produkte bereit, die alle kommerziellen Produkte problemlos ersetzen können, ja teilweise sogar wesentlich mehr Features bieten. So kann z.B.
ersetzt werden. Mehr Infos hier.

Ähnlich wie bei den Problemen mit dem Jahr 2000 vor 15 Jahren stehen wir hier auch wieder vor der Aufgabe, alle Komponenten der Firmen-IT auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls auszutauschen. Dieses kann aber auch eine Chance sein. Veränderungen bringen häufig auch Verbesserungen mit sich.
Und nicht zuletzt würden wir alle ein großes Konjunkturprogramm für Dienstleister aus dem Opensource-Umfeld starten. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass wir unsere Arbeitsweise ändern müssen - und wir sollten unsere Kollegen davon überzeugen. Dann können wir auch etwas ändern!