Ein Politiker in Delmenhorst

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Samstag, 6. Februar 2010

Ein Einkaufszentrum in Delmenhorst?

Nachdem die Piraten Delmenhorst die am 04.02.2010 stattgefundene Bürgerversammlung geentert haben, hier ein paar Gedanken zu den vorgestellten Plänen und der Verträglichkeit mit den Interessen der Bürger.
Zur Debatte stehen ja bekanntlich zwei verschiedene Standorte:
- Ein Gebiet das sich vom heutigen Haus Hohenböken bis zu dem heutigen Parkplatz "Am Knick" hinzieht.
- Das heutige Kaufparkgelände erweitert mit dem Cityparkhaus und der sogenannten Hundewiese.

Beide Konzepte wurden vorgestellt, mal besser mal weniger professionell, aber dafür mit mehr Engagement. Beide Pläne bieten deutliche Angriffsflächen,  so z.B. das beide Investoren die von der Stadt vorgegebene "Nutzfläche" von 10.000 qm deutlich überschreiten. Teilweise wird das mit merkwürdigen Argumenten, wie der Einrechnung von Altflächen, begründet. Fakt ist aber, das beide Zentren deutlich größer würden, als gewünscht.Der geneigte Bürger kann sich allerdings der Begründung, unter 15.000 qm würde ein derartiges Zentrum nicht funktionieren, nicht komplett verschließen.

Wir Piraten waren uns ziemlich schnell einig, das ein Neubau im Hohenböken-Im Knick Bereich keinen großen Sinn macht. So ist die Verkehrsplanung über verkehrsberuhigte Straßen in diesem Bereich unzumutbar. Des weiteren würde ein Bereich der Innenstadt der heute gut frequentiert ist und bestehenden Einzelhandel beinhaltet ohne Not zerstört. Wenn überhaupt Bedarf besteht, etwas zu bauen, dann im Bereich Kaufpark und dahinter. Das Verlegen des Busbahnhofes und die Bebauung der hinter liegenden Straße hätte einen gewissen Charme. Insofern ist der Standpunkt der Piraten in Delmenhorst, das kleinere Übel ist der Kaufpark.

Aber, und das ist ein Punkt über den bei der Versammlung recht lapidar hinweg gegangen wurde, was soll in diesem Zentrum den überhaupt stattfinden. Welche Geschäfte sollen dort angesiedelt werden, und was bedeutet das für den Rest der Innenstadt. Hier war wieder viel von sogenannten Ankermietern und großen Ketten wie Kik, Takko, dm, Rossmann, Edeka etc. die Rede. Und davon, das ein Einkaufszentrum immer auch 10-12% lokalen Einzelhandel verträgt. Das würde auf unsere Verhältnisse umgerechnet bedeuten, das vielleicht 2-3 Inhaber geführte Unternehmen in diesem Zentrum einen Platz fänden. Der Rest würde aus Geschäften bestehen, deren Produkte der Verbraucher doch problemlos überall bekommen kann. Wir würden also ein Objekt schaffen, das sich in direkter Konkurrenz zum Roland-Center, zum Weserpark, zur Waterfront oder dem Familazentrum in Oldenburg befindet. Wer aus dem Umland würde also deswegen nach Delmenhorst kommen? Nur weil man auf dem Dach parken kann? Dazu würde kommen, das dieses Zentrum selbstverständlich die bereits angesiedelten Filialen dieser Ketten aufsaugen würde. D.h. wir hätten z.B. im Fall von Douglas oder Rossmann auf jeden Fall damit zu rechnen, das diese Geschäfte umsiedeln und damit die Innenstadt noch weiter geschwächt würde.

Die Lösung kann doch hier nur sein (wie in diesem Blog schon ausgeführt), den Inhaber geführten Einzelhandel zu stärken. Dieses muss einem Einkaufszentrum ja nicht widersprechen. Parallel zur Errichtung einer Mall beim Kaufpark muss zwingend das Hertiegebäude in der Form entwickelt werden, wie es die Piraten hier vorgeschlagen haben. Insgesamt muss die Innenstadt, insbesondere die Lange Straße, zu einer Meile transformiert werden, das sich die Leute dort gerne aufhalten und die eigenständigen Geschäfte zur Geltung kommen. 

3 Kommentare:

  1. Ich habe die Diskussion um das Einkaufszentrum bisher nicht verfolgt, aber da es sich ja anscheinend langsam konkretisiert, kann man ja mal seine Meinung hinterlassen.

    Wofür braucht Delmenhorst überhaupt ein Einkaufszentrum? Was ist denn mit dem Jute-Center? Das vegetiert doch seit dem Bau nur so vor sich hin?

    Warum habe ich das Gefühl, dass die Stadt große Pläne führt, aber nie einen bis zum Ende durchsetzen kann?

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  2. Bei dem Jute-Center ist vor allem das Problem, dass es zu weit außerhalb liegt - selbst mit Fahrrad überlege ich es mir zweimal, ob ich wirklich dort hin muss... denn der Weg ist einfach zu lang. Aber der Großteil der Menschen ist auch zu Fuß in der Stadt unterwegs → den kurzen Weg fährt keiner mit Auto (abgesehen davon, dass es eine riesen Kurverei um den Bahnhof usw. ist) und zu Fuß dauert es ja ne halbe Ewigkeit...

    Mit dem Einkaufszentrum stimme ich eher überein, aber halt nur, wenn es so durchgeführt wird, wie hier in diesem Blogeintrag beschrieben wird.

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  3. Die Politik sollte beide EKZ bei der kommenden Abstimmung unbedingt ablehnen! Warum? Weil das die beste Lösung für alle ist: Kein Mitglied des Feierabendparlaments, was keine Herabwürdigung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sein soll, bräuchte die Verantwortung für eine Entscheidung übernehmen. Vielmehr könnte in weiteren Diskussionen der politische Gegner dafür verantwortlich gemacht werden, dass es nichts geworden ist. Die negativen Auswirkungen zum Themas Verkehr beim Standort am Knick verbieten auch gleich die Revitslisierung der Hertie-Immobilie. Zumal dies ja sowieso nur durch interessierte Eigentümer geschehen könnte. Auch der gemeinsam agierende Teil der Kaufmannschaft könnte sich endlich um die Entwicklung der bestehenden Infrastruktur kümmern. Das Thema muss nur gross genug sein, dann schafft sie es auch. Gemeinsame Öffnungszeiten, oder eine von allen finanzierte Weihnachtsbeleuchtung waren wohl nicht wichtig genug, um Ernst genommen zu werden. Schuld für ein Versagen sind sowieso immer die anderen. Sowieso muss erst die Allgemeinheit über den Einsatz von Steuergeldern den ersten Schritt tun. Wer ist sonst dafür verantwortlich, dass es den Kaufleuten in der Langen Str. ermöglicht wird, wieder Geld zu verdienen? Lange habe ich gehofft, dass in DEL mal etwas gewagt wird. Mittlerweile habe ich die Hoffnung augegeben. Was können Gewinn orientierte Unternehmen mit ihren Argumenten schon gegen Meinungen von Bürgern und Politikern ausrichten? Wir sind zum Glück mobil und suchen unser Angebot lieber im Weser-Park, Roland Center, der Waterfront oder den Citys von OL oder HB. Dort Autos und Menschen aus DEL zu treffen ist auch nicht wirklich schwer. Aber auch das ist nicht wichtig. Denn ich habe noch nie die Frage von den Kaufleuten gehört: Was können wir tun, um diese Umsätze zurück zu holen, bzw. warum fahren diese Kunde gerne solche Strecken? Wer sich nur um das kümmert, was ist, braucht auch nichts zu ändern. Weiter sterben kann unsere Innenstadt nicht mehr. Aus Kundensicht, gemessen an anderen Städten, ist sie schon tot.

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