Ein Politiker in Delmenhorst

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Samstag, 5. Dezember 2009

Ein paar Rezepte für unsere Innenstadt

Wann war der geneigte Leser eigentlich das letzte Mal in der Delmenhorster Innenstadt? Das ist wahrscheinlich schon eine Weile her, oder?
Woran liegt das? Nun, die Infrastruktur unserer City hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert. Prägten Ende der 90er Jahre alteingesessene Geschäfte wie Jenssen, Strudthoff, Horstmann und auch Karstadt das Erscheinungsbild der Innenstadt, so finden sich dort heutzutage fast nur noch Billigbäcker, Handyshops oder Ein-Euro-Läden. Einzig Otto und Decius, zusammen mit einigen wenigen anderen, halten hier noch die Fahne des qualifizierten Einzelhandels hoch.
Dabei war der Niedergang schon seit langen abzusehen. Die schwierige Parkplatzsituation und die horrenden Mieten gibt es nicht erst seit gestern. Inzwischen sind wir hier an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr reicht, einfach ein neues Einkaufszentrum zu bauen. Nein, hier müssen vollkommen neue Rezepte her.Und deshalb möchte der Provinzpirat hier seine kundtun.
Eine attraktive Innenstadt muß heutzutage neben den Grundversorgungsbedürfnissen auch einen gewissen Lustfaktor bedienen. Den kaufen hat auch viel mit Lust zu tun. Von daher sollte es in der City nicht nur Filialen der großen Ketten und Billigläden geben. Nein, hier müssen Geschäfte angesiedelt werden, die es eben nicht im Einkaufszentrum auf der grünen Wiese gibt. Ich denke hier z.B. an Unternehmen, die ihre Produkte zum Teil selber produzieren oder ausgefallene Wünsche bedienen. Warum sollte es kein Café mit Showrösterei geben, eine Gaststätte mit eigener Brauerei, eine Bonbonmanufaktur, einen echten Goldschmied oder auch einen Bioschlachter, eine "richtige" Bäckerei oder einfach einen Laden, der gebrauchte, alte Lampen verkauft, also alles Einzelhandel der eigene Kunden anzieht und somit wirkliche Synergien über die Delmenhorster Grenzen hinaus generiert.
Wo sollte man so etwas machen? Nun, das liegt doch fast auf der Hand. Anstatt ein neues, teures Einkaufszentrum zu bauen, sollte die Stadt dieses Geld in den Kauf des alten Karstadt/Hertie Gebäudes investieren. Diese Flächen könnten dann in einzelne Läden-im-Laden umfunktioniert werden. Hier wäre dann der Raum für innovative Einzelhandelskonzepte gegeben. Um einen Anschub zu erhalten, wäre mein Vorschlag die Gewerbetreibenden mit besonders förderungswürdigen Konzepten für 3-5 Jahre von der Gewerbesteuer zu befreien. Wenn ein Geschäft zu groß für das Einzelhandelszentrum geworden ist, kann sich der Betrieb problemlos in einer größeren Immobilie in der Stadt ansiedeln.

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