Ein Politiker in Delmenhorst

Ansichten, Vorschläge, Meinungen und alles andere was einem Politiker in Delmenhorst einfällt.

Samstag, 5. Dezember 2009

(K)ein Hotel für Delmenhorst.




Nur mal zur Erinnerung: In 2006 wollte der inzwischen verstorbene Neonazi und Anwalt Rieger angeblich das alte Grafthotel in Delmenhorst kaufen um dort ein Schulungszentrum für Rechtsradikale einzurichten. Die Medien nahmen sich dieses Themas gerne an Wie hier z.B. der Focus und in Delmenhorst bildete sich rasch eine sehr rürige und außerordentlich breit getragene Initiative gegen dieses Vorhaben. Und wir alle haben das Vorhaben, dem Hotelbesitzer das Geld zukommen zu lassen, das er haben wollte, in irgendeiner Form und Weise unterstützt. Letztendlich nahm auch alles ein (glückliches) Ende, das Nazi-Schulungszentrum konnte dank einer sehr großen Spende der Bürger der Stadt verhindert werden. Alles das könnte ein schönes Beispiel für das Engagement der Bürger und direkte Demokratie sein. Könnte, ja, wenn nicht auch hier die Politiker sämtlicher im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen es mal wieder geschafft hätten, den offensichtlichen Bürgerwillen zu ignorieren und sogar, wenn man die letzten Planungen sieht, sogar ins Gegenteil zu pervertieren. Sollten Anfangs noch engagierte Bürger in die Entscheidungen einbezogen werden, was man denn jetzt wohl mit dem Neuerwerb anfangen wollte, ist inzwischen davon überhaupt keine Rede mehr. Im Gegenteil, noch ein nichtfunktionierendes Hotel in Delmenhorst, das will hier keiner. Nicht ein Bürger, mit dem ich in der letzten Zeit gesprochen habe, hat Verständnis für solche Pläne. Mehr noch, gerade die Bebauung mit Wohnhäusern und Eigentumswohnungen wirkt auf mich geradezu kontraproduktiv. Schon vor dem geplanten Verkauf an Rieger gab es regelmäßig Beschwerden des Hotelbetreibers über den Lärm des zweimal im Jahr stattfindenden Kramermarktes. Nur zum Verständnis, wir reden hier von dem Betreiber eines kaum belegten Hotels. Worüber sich die Bewohner der neu zu errichtenden Häuser als erstes beschweren werden kann sich der geneigte Leser nun wohl auch selber vorstellen. Ausserdem würde eine solch' große Baumassnahme auf lange Zeit die Benutzung der städtischen Grünanlagen deutlich einschränken, von den Schäden für Flora und Fauna überhaupt nicht zu reden.
Letztendlich würde also von der Initiative der Delmenhorster Bürger nur ein neues Wohnviertel für wohlhabene Schlafbürger und ein neuer Quell der Unruhe entstehen. Ob sich die vielen Schüler, Kindergärten, Firmen, Aktionsgruppen und nicht zuletzt die einzelnen Aktivisten von 2006 das wohl gewünscht haben?

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